vision string quartet

Robert Schumann – Streichquartett A-Dur op. 41,3
Schumann ging gut vorbereitet an seine Aufgabe heran. Auf erste “quartettistische Gedanken”, die sein Haushaltsbuch im Februar 1842 vermerkt, ließ er zunächst ein intensives Studium der Streichquartette Haydns, Mozarts und Beethovens im April und Mai dieses Jahres folgen, bevor er sich im Juni an regelrechte “Quartettversuche” heranwagte. Aus diesen gingen dann in der für ihn typischen Schnelligkeit drei vollständige Streichquartette hervor: die Werke in a, F und A, die er in nur sechs Wochen, zwischen Anfang Juni und Mitte Juli 1842, skizzierte und ausarbeitete. Es sollten seine einzigen Streichquartette bleiben, ein Zyklus, der, aus romantischer Begeisterung und dem Studium der Klassiker erwachsen, dem Genre eine Fülle neuer Ausdrucksmöglichkeiten erschloss: Besonders das Adagio des A-Dur-Quartetts ist einer der großartigsten langsamen Sätze, die Schumann geschrieben hat.

Anton Dvorak – Streichquartett G-Dur op. 106
In den USA war Dvořáks Stil gewissermaßen „altersweise“ geworden. Die beiden letzten Streichquartette in As und G, Opera 105 und 106, künden davon – in der Schlichtheit ihrer Themen wie in der scheinbar so selbstverständlichen Art ihrer Verarbeitung sind es entwaffnend eingängige Stücke. Das As-Dur-Quartett hat Dvořák noch in New York begonnen, gleichsam als Lebewohl an die Neue Welt. Das G-Dur-Quartett dagegen war sein Willkommensgruß an die Heimat. Die überschwängliche Freude, endlich wieder zuhause zu sein, ist jedem Takt dieses Werkes anzuhören. Es mündet in einem feurigen Allegro con fuoco mit orgiastischem Schluss.

vision string quartet
Das vision string quartet wurde nach einem Jahr gemeinsamen Jazz-Ensemblespiels im Juni 2012 von Jakob Encke, Daniel Stoll (Violinen), Sander Stuart (Viola) und Leonard Disselhorst (Violoncello) gegründet. Es ist ein einzigartiges Ensemble, welches nicht nur Werke der klassischen Literatur spielt, sondern auch Stücke aus Jazz und Pop für die Gattung des Streichquartetts erschließt. Stilübergreifend hat das Quartett Eigenkompositionen und Werke der publikumswirksamen neueren Musikformen wie Jazz, Rock und Funk im Repertoire. Die komplexen Rhythmen, Harmonien und Klangfarben zu formen oder gar frei zu improvisieren, ist eine optimale Vorraussetzung, um auch klassische Musik auf spannende und neue Weise zu interpretieren. Das vision string quartet verbindet auf diese Weise die klassische Musik mit der populären Unterhaltungsmusik. Energievoll und mit ausgefeiltem Klangsinn musizieren die vier jungen Virtuosen und kreieren mit der Erfahrung und Sensibilität von Kammermusikern sowie der Freiheit des Jazz einzigartige Musik, wie sie von einem Streichquartett bisher nur selten zu hören ist. Im Januar 2016 gewinnt das Quartett beim Felix Mendelssohn Bartholdy Wettbewerb in Berlin den 1. Preis sowie alle Sonderpreise. Im Jahresverlauf folgen der renommierte Würth-Preis (zu dessen ehemaligen Preisträgern das Artemis Quartett, Gustavo Dudamel und Claudio Abbado zählen) und der Publikumspreis der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Große Wellen schlägt der jüngste Erfolg beim Concours de Genève im November 2016, der mit dem 1. Preis und allen vier Sonderpreisen (!) geradezu spektakulär anmutet.

Derweil stehen im Ensemble-Kalender bereits große Konzerthäuser und klangvolle Namen der Festival-Szene: Elbphilharmonie Hamburg, Konzerthaus Berlin, Alte Oper Frankfurt, Philharmonie Luxemburg, Schwetzinger SWR Festspiele, Thüringer Bachwochen, Luzern Festival, Mozartfest Würzburg, Musikfestspiele im Rheingau, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Hinzu kommen Tourneen durch Griechenland, Österreich, Italien und China. Die sehnlichst erwartete Debüt-CD „Memento“ mit Schubert und Mendelssohn erscheint im März 2020 bei Warner Classics und erhält im selben Jahr den OPUS KLASSIK als beste Streichquartetteinspielung.